Schlaf

Guter Schlaf — Keine Selbstverständlichkeit bei Mukoviszidose

 

Schlaf ist ein unscheinbarer, aber sehr wichtiger Bestandteil unseres Alltags. Er sorgt dafür, dass sich Körper und Psyche erholen, damit wir fit in den nächsten Tag starten. Doch gerade für Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten ist ausreichend guter Schlaf keine Selbstverständlichkeit: Mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten berichtet von Schlafproblemen, darunter Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufiges Aufwachen oder Schläfrigkeit am Tag. 1,2

Zystische Fibrose (CF, Mukoviszidose) und der Einfluss dieser Erkrankung auf unsere Organe können Probleme verursachen: So spielen verschiedene Symptome in Bezug auf die Lunge und den Verdauungstrakt wie nächtliches Husten oder häufige Toilettengänge eine große Rolle. Ein Sauerstoffmangel im Blut wurde ebenfalls mit Schlafproblemen in Verbindung gebracht. Neben Ängsten und Schmerzen können auch unerwünschte Wirkungen von Medikamenten den Schlaf von Betroffenen stören. 1,3,4

 

Mögliche Symptome bei Mukoviszidose

 

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Grafik zeigt mögliche Symptome bei Mukoviszidose

    Unter Hypoxämie versteht man einen Sauerstoffmangel im Blut. Dieser kann auftreten, wenn der Gastaustausch in der Lunge nicht ausreichend funktioniert (Hypoventilation), beispielsweise durch ein geringeres Lungenvolumen im Schlaf. Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten sind aufgrund ihrer Lungensymptome anfällig für Hypoxämie. Ein Sauerstoffmangel im Blut kann indirekt Weckreaktionen auslösen, die den Schlaf unterbrechen.

    Als Hyperkapnie bezeichnet man einen erhöhten Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut. Wie eine Hypoxämie entsteht auch sie durch eine Störung des Gasaustauschs in der Lunge (Hypoventilation), der bei Mukoviszidose unter anderem durch verstopfte oder verengte Atemwege auftritt. Das im Schlaf reduzierte Lungenvolumen trägt ebenfalls zu nächtlicher Hyperkapnie bei. Ein erhöhter Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut kann ebenso wie ein Sauerstoffmangel zu Weckreaktionen im Schlaf führen.

    Beim Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom kommt es zu einer abgeflachten oder unterbrochenen Atmung im Schlaf, weil die Atemwege verstopft sind. Bei CF-Patientinnen und -Patienten kann dies zum Beispiel durch zähen Schleim, entzündete Schleimhäute oder Polypen der Fall sein. Betroffene atmen dann häufig durch den Mund oder schnarchen. Das Syndrom betrifft bei Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten vor allem Kinder und begünstigt eine Hypoxämie.

    Grundsätzlich können bei Patientinnen und Patienten auch Schlafstörungen auftreten, ohne dass diese durch Symptome der CF-Erkrankung ausgelöst werden. Jedoch deuten verschiedene Studien daraufhin, dass mit stetig abnehmender Lungenfunktion auch die Schlafqualität sinkt. In Phasen, in denen sich die Atemwegssymptome akut verschlechtern (pulmonale Exazerbationen) schlafen Betroffene besonders schlecht.3,4,5

    Während die eigentlichen Ursachen für Schlafprobleme oft nur durch spezielle Untersuchungen festgestellt werden können, sind die Auswirkungen für die Betroffenen häufig unmittelbar zu spüren. Sowohl gesunde Menschen als auch Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten können sich dann schlechter konzentrieren und erinnern. Zudem haben sie öfter Stimmungsschwankungen und fühlen sich weniger fit. Kurz gesagt: Schlafprobleme beeinträchtigen die Lebensqualität. Dies trifft dabei häufig nicht nur die Patientinnen und Patienten selbst, sondern auch ihr soziales Umfeld und die Familie.1,5

    Aktuell konzentriert sich die Forschung auch auf den Einfluss von Schlafschwierigkeiten auf den Krankheitsverlauf bei Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten: Studien bei gesunden Menschen haben gezeigt, dass eine zu kurze Schlafdauer die Anfälligkeit für Entzündungen und einige Infektionen wie etwa Erkältungen steigern kann. Zusätzlich wurde zu wenig oder schlechter Schlaf bei gesunden Kindern mit einer verzögerten Antwort des Körpers auf Insulin in Verbindung gebracht. All diese Folgen könnten bei Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten die Verschlechterung der Lungenfunktion und die Entstehung von CF-bedingtem Diabetes weiter vorantreiben.1

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    Grafik zeigt mögliche Zusammenhänge zwischen Mukoviszidose und Schlaf

    Die genauen Zusammenhänge zwischen Mukoviszidose und Schlaf müssen noch weiter erforscht werden. Trotzdem zeigt ein Blick auf die Ursachen für Schlafstörungen bei CF-Patientinnen und -Patienten ganz klar: Eine gut eingestellte Mukoviszidose-Therapie, die die Symptome lindert, ist eine wichtige Grundlage für einen guten Schlaf. Unabhängig von der Erkrankung können zahlreiche einfache Veränderungen im Alltag die Schlafqualität fördern. Dazu gehören unter anderem Bewegung und regelmäßige Tagesabläufe also Dinge, die für Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten ohnehin empfohlen werden.6

    Wenn die Schlafprobleme trotzdem über längere Zeit bestehen bleiben, oder den Alltag stark beeinträchtigen, sollten Betroffene allerdings nicht zögern, sich an ihre CF-Ärztin oder ihren CF-Arzt zu wenden. Gemeinsam können weitere Schritte zu Untersuchungen und Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden.

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      1. Shakkottai A et al. Sleep disturbances and their impact in pediatric cystic fibrosis. Sleep Med Rev. 2018;42:110-110.

      2. Katz SE. Cystic fibrosis and sleep. Clin Chest Med. 2014;35(3):495-504.

      3. Piper AJ, Dobbin CJ. Sleep and quality of life in cystic fibrosis. 2008. In: Verster JC, Pandi-Perumal SR, Streiner DL (eds) Sleep and Quality of Life in Clinical Medicine. Humana Press.

      4. Vandeleur M et al. How well do children with cystic fibrosis sleep? An actigraphic and questionnaire-based study. J Pediatr. 2017;182:170-176.

      5. Byars KC et al. Sleep disturbance and sleep insufficiency in primary caregivers and their children with cystic fibrosis. J Cyst Fibros. 2020;19(5):P777-782.

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