Mit Konsolen und VR-Technologie in das neue Zeitalter der „Active Videogames“ starten
Für Menschen mit

Active Videogames im stationären Bereich
Im Jahr 2006 wurde mit einer neuen Konsolengeneration in der Welt der Videospiele für große Aufregung gesorgt und das Zeitalter der Active Videogames eingeleitet. Erstmals konnten Spiele durch das Bewegen eines Controllers gesteuert werden. Bis heute sind Active Videogames bei Physiotherapeutinnen und -therapeuten im stationären Bereich beliebt, da sie eine kurzweilige Möglichkeit darstellen, Betroffene zu körperlicher Aktivität zu bringen und eine große Auswahl an Sportarten (Tennis, Golf, Baseball, Bowling, Boxen, uvm.) bieten.
Konsolen als Teil der Therapieunterstützung
Seit 2013 befasst sich der Physiotherapeut Kevin Cobb, der im CF-Team der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Wien arbeitet, unter anderem auch mit innovativen Techniken, um Kinder mit Mukoviszidose für diverse Sportarten zu begeistern.1 Laut Cobb haben Konsolen sehr viel Potenzial für ein digitales Fitnesscenter für zu Hause und legen einen Fokus auf effektives Training, indem die Inhalte abwechslungsreich bleiben. Dies erhöht die Motivation, am nächsten Tag eine neue Trainingssession zu starten. Aus physiotherapeutischer Sicht ist sehr erfreulich, dass dabei oft auch an Warm-up und Cool-down gedacht wurde. Zusätzlich sind die Hinweise zu Durchführung der Übungen korrekt und wichtig.
Virtuelles Boxen

Durch die Kombination der Active Videogames mit präziser Bewegungserkennung der Controller, ist es möglich Sportarten wie Boxen virtuell mit unterschiedlichen Schlagvariationen wie Straight, Hook und Uppercut zu erlernen. Ein digitaler Trainer erklärt die Grundhaltung und Schlagtechnik. Im Takt zur Musik muss man mit dem Körper ständig in Bewegung bleiben und zum richtigen Zeitpunkt den korrekten Schlag ausführen. Je genauer man den Zeitpunkt erwischt, desto mehr Punkte erreicht man am Ende der Session. Mit der Zeit schaltet man neue Techniken/Trainings, Songs und Outfits für den Trainer oder die Trainerin frei. Die Trainings werden immer komplexer, sodass man die Techniken üben muss.
Den Körper aktiv bewegen
Statt Active Videogames mit einem klassischem Controller in der Hand können auch spezielle Vorrichtungen wie Beingurt und Pilates-Ring die realen Bewegungen in die virtuelle Welt übertragen. In jedes Accessoire wird ein Controller gesteckt. Am linken Oberschenkel befestigt, erkennt der Controller, wann auf der Stelle gelaufen oder z.B. eine Kniebeuge ausgeführt wird. Der Pilates-Ring kann das Haupteingabe-Fitnessgerät darstellen. Der Ring erkennt dann, wann er zusammengedrückt oder auseinandergezogen bzw. gedreht, gehoben oder gesenkt wird. Bevor man loslegt, werden die Controller kalibriert, damit das Spiel erkennt, wie leicht oder schwer das Training eingestellt werden soll. Alter, Größe und Gewicht können angegeben werden, um einen möglichst präzisen Kalorienverbrauch zu messen.

In vielen Active Videogames begleitet man eine Heldin oder einen Held im Storymodus, die/der mithilfe des Rings und diverser Fitnessübungen das Gegnerteam bekämpft. Um sich fortzubewegen, wird auf der Stelle gelaufen, es erscheinen Hindernisse, die überwunden werden müssen, und kleine bis mächtigere Fitnessmonster, die bekämpft werden müssen. Bei Spielen mit einem langen Storymodus ist viel Fitnessspaß über einen ausgedehnten Zeitraum garantiert. Dies ermöglicht den physiotherapeutischen Alltag abwechslungsreicher zu gestalten. Aus therapeutischer Sicht sind Active Videogames die perfekten Begleiter durch die Winterzeit oder um den inneren Schweinehund zu überwinden.
Sport trägt zum Therapieerfolg bei
Es sollte eine Sportart ausgewählt werden, die Spaß macht, idealerweise mit Fokus auf Herz-Kreislauf-Training. Gemeinsam mit Freundinnen, Freunden oder Familienmitgliedern ist man oft noch motivierter und dabei vergeht die Zeit im Handumdrehen. Es empfiehlt sich 15– 30 Minuten Sport zu treiben und zunächst langsam mit dem Trainingsprogramm zu beginnen, um dieses schrittweise auszubauen. Kleine Bewegungseinheiten können über den Tag verteilt werden, anstatt einmal am Tag länger zu trainieren. Wenn es zu anstrengend wird, sollte die sportliche Aktivität unterbrochen bzw. langsamer durchgeführt werden. Wichtig ist es, dass der Trainings- und Therapieplan aufeinander abgestimmt sind und die Einnahme von Medikamenten und/oder Anwendung von Therapien aufgrund der sportlichen Aktivität nicht vernachlässigt wird.
„Jede körperliche Bewegung zählt und unterstützt den Therapieerfolg."

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Cobb K. Mit der Nintendo Switch in das neue Zeitalter der „Active Videogames“ starten. CFSource Magazin. 2020;(03):9–11.