Krankheitserreger – besonders bei Mukoviszidose zu beachten

Klein, aber oho!

Sie sind oft winzig klein und können uns doch so krank machen: Keime! Sie verursachen die verschiedensten ansteckenden Infektionskrankheiten. Diese Erkrankungen werden im Gegensatz zu Mukoviszidose, (zystische Fibrose, CF) also nicht vererbt, sondern durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten ausgelöst. Warum aber nicht gleich alle Vertreter dieser Gruppen auch schädlich für uns sind, wie man die schädlichen bekämpfen kann und welche bei Mukoviszidose besonders relevant sind, stellen wir hier vor.

 

 

 

 

 

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Bakterien: Die ersten und einfachsten Zellen

Bakterien sind die einfachste Lebensform auf der Erde.1 Sie bestehen aus nur einer einzigen Zelle mit frei darin liegender Erbinformation, der DNA.1 Bakterien sind dabei äußerst vielfältig, sowohl in ihrer Größe und ihrem Aussehen2 als auch in ihren bevorzugten Lebensbedingungen3,4. Manche Bakterien fühlen sich erst bei Temperaturen von 100 °C so richtig wohl, andere leben zum Beispiel gerne unter der Erde.3,4 Die meisten von ihnen sind unter einem einfachen Lichtmikroskop aus dem Biologieunterricht sichtbar.2

Schätzungen zufolge machen nur etwa 1 Prozent aller Bakterien krank, die übrigen sind zum Teil sogar sehr nützlich – für die Natur und für den Menschen.2,3 Sie helfen uns zum Beispiel als Darmbakterien bei der Verdauung2,3, reichern den Boden mit wichtigen Nährstoffen für Pflanzen an4 oder produzieren Käse3. Wenn jedoch krankheitserregende Bakterien in unseren Körper eindringen, stellen sie Stoffe her, die für unsere Krankheitsbeschwerden verantwortlich sind.2 Dem kann man auf verschiedene Arten entgegenwirken: Zuallererst ist die richtige Hygiene wichtig, damit schädliche Bakterien erst gar nicht in den Körper gelangen können. Dazu gehören zum Beispiel Hände waschen oder – bei Mukoviszidose besonders relevant – die Reinigung und Desinfektion von Inhalationsgeräten.5 Gegen bestimmte Bakterien können wir unser Immunsystem auch mit einer Impfung trainieren.6 Bei vielen anderen Bakterien kann es dazu kommen, dass unsere Abwehrkräfte Hilfe benötigen, die sogenannten Antibiotika.2,3 Diese Medikamente können die Vermehrung von Bakterien verhindern oder sie abtöten2,3 und werden bei Menschen mit Mukoviszidose sehr oft eingesetzt7. Hier ist besonders die Bekämpfung von Bakterien relevant, die die Lunge befallen und dort Schäden verursachen können, wie Pseudomonas aeruginosa oder Staphylococcus aureus.7

Viren: Gefährliche Verwandlungskünstler

Im Gegensatz zu Bakterien sind Viren um ein Vielfaches kleiner und streng genommen keine Lebewesen: Sie haben zwar ein Erbgut, das von einer Eiweißhülle umschlossen wird, aber sie können sich nicht eigenständig vermehren.3,8 Dazu nutzen sie die Zellen des Wirts aus, den sie befallen, also zum Beispiel die Zellen von Menschen oder Tieren.3,8 Bei der Freisetzung der neu produzierten Viren werden die Wirtszellen zerstört, das löst in unserem Körper den Entzündungsprozess aus.8

Infektionen durch Viren sind oft schwieriger zu bekämpfen als solche durch Bakterien.3,8 Antibiotika helfen gegen Viren grundsätzlich nicht.8 Deshalb ist es auch hier wichtig, durch eine gute Hygiene bereits zu verhindern, dass die Viren in den Körper gelangen.5 Gegen bestimmte Viren gibt es auch sehr gut wirksame Schutzimpfungen.6 Bei manchen Viren ist unser Immunsystem nach einer Infektion so gut trainiert, dass wir uns nicht erneut mit ihnen anstecken können.8 Leider sind Viren aber auch dafür bekannt, sich so schnell verändern zu können, dass unser Immunsystem nicht hinterherkommt. Darum gibt es zum Beispiel gegen Grippeviren jedes Jahr einen neuen, speziell auf die aktuelle Situation angepassten Influenza-Impfstoff.6 Bei Menschen mit Mukoviszidose sind die sogenannten respiratorischen Viren besonders relevant, also Viren, welche die Atemwege befallen.6,9 Dazu gehören neben den genannten Grippeviren6 zum Beispiel auch das sogenannte RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus)9.

 

 

 

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Pilze: Helden des Alltags oder Krankmacher?

Pilze gehören zu den höher entwickelten Lebewesen, die ihre DNA durch einen Zellkern schützen.1 Dabei sind sie weder den Tieren noch den Pflanzen zuzuordnen, sondern bilden ihre ganz eigene Gruppe.1 Pilze sind wahre Alleskönner: Champignons können wir zum Beispiel essen3, während uns Schimmel gründlich den Appetit verdirbt10. Der Pilz Penicillium notatum ist sogar für die Bekämpfung von Krankheitserregern bekannt geworden: Er produziert das erste bekannte Antibiotikum Penicillin, das bis heute gegen einige Bakterienarten zur Anwendung kommen kann.11 

Pilze mögen es eigentlich lieber feucht und kalt, deshalb vermehren sie sich innerhalb unseres Körpers eher selten.10 Sie können uns hauptsächlich krank machen, wenn unsere natürlichen Schutzbarrieren, wie die Haut oder der Abtransport des Sekrets in der Lunge, nicht richtig funktionieren10 und/oder wir allergisch auf die Pilze reagieren.7 So können manche CF-Betroffene zum Beispiel eine Allergie insbesondere gegen Schimmelpilze der Gattung Aspergillus entwickeln.7 Zum Schutz vor Pilzen ist es daher – wie bei anderen Erregern auch – wichtig, auf Sauberkeit zu achten5 und die natürlichen Barrieren zu pflegen bzw. zu unterstützen, bei CF zum Beispiel die Reinigung der Lunge durch Inhalationen und Atemphysiotherapie zu fördern7. Gegen bestimmte Pilze gibt es zusätzlich auch Medikamente, sogenannte Antimykotika, die bei Bedarf verschrieben werden können.7,10

Parasiten: Von lästig bis gefährlich

Zu den Parasiten gehören eine Vielzahl kleiner Lebewesen, zum Beispiel Kopfläuse, Bandwürmer oder Flöhe.12 Die meisten erhoffen sich von uns Nahrung und Transport.12 Einige von ihnen machen zwar nicht direkt krank, geben aber unter Umständen Krankheitserreger an uns weiter.12 So können beispielsweise Zecken ein Bakterium übertragen, das die Erkrankung Borreliose auslöst, während eine bestimmte Stechmücke für die Verbreitung von Malaria verantwortlich ist.12

Bei Mukoviszidose muss kein gesteigertes Augenmerk auf Parasiten gelegt werden. Menschen mit CF sollten aber – wie alle anderen auch – darauf achten, sich mit langer Kleidung im Wald, regelmäßigem Händewaschen und bei Bedarf einer raschen Behandlung von befallenen Haustieren zu schützen.12

 

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    1. Arbeitskreis Pflege im Mukoviszidose e.V. Pflegeleitlinien bei Mukoviszidose, 2021.

    2. Robert Koch-Institut. Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2023. Epid Bull. 2023;4:2–68.

    3. Castellani C et al. ECFS best practice guidelines: 2018 revision. J Cyst Fibros. 2018;17:153-178.

    4. Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber für Ärzte - Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen (RSV). Epid Bull. 2011;19:159–163

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